Orthoptik

Die Orthoptik wird auch umgangssprachlich Sehschule genannt. In dieser Spezialsprechstunde werden Augenbewegungsstörungen, wie zum Beispiel, Schielen und Augenzittern, Sehschwächen und alle damit verbundenen Krankheitsbilder von unseren Orthoptistinnen behandelt. Sie sind unsere medizinisch-therapeutische Fachpersonen, die eng mit unseren Fachärzten zusammenarbeiten.

Die Orthoptistinnen untersuchen Personen aller Altersgruppen ab dem 4. Lebensmonat.

Wer benötigt eine orthoptischen Termin in der Augenarztpraxis?​

  • Allgemein Kinder bis 15 Jahre für Routinekontrollen
  • Babys, Kleinkinder, Kinder, Jugendliche und Erwachsene bei Verdacht auf ein Schielen
  • Frühgeburten
  • Bei einer positiven Familiengeschichte mit augenbezogenen Vorerkrankungen (hohe Brillenkorrekturen, Schielen, Sehschwäche, Augenzittern, organische Augenerkrankungen)
  • Patienten mit Doppelbildern und Augenmuskelstörungen

Warum eine Vorsorgeuntersuchung Sinn macht​​

Das Sehen und die Zusammenarbeit beider Augen entwickeln sich vor allem im ersten Lebensjahr.

Sie sind allerdings bis zum Alter von ca. zehn Jahren noch störungsanfällig. Faktoren, wie ein unentdeckter Brechungsfehler/eine fehlende Brille, ein Schielen oder ein kosmetische unauffälliges/kleinwinkliges Schielen, können die Sehentwicklung beeinträchtigen und zu einer Sehbehinderung führen.

Eine zu spät erkannte Sehschwäche eines oder beiden Augen kann dann trotz intensiver Therapie kaum noch verbessert werden.

Für eine erfolgreiche Behandlung von kindlichen Sehstörungen ist eine Früherkennung entscheidend.

Je früher eine Sehschwäche/Sehfehler entdeckt und therapiert wird, desto besser stehen die Chancen, eine volle Sehschärfe zu erreichen und Dauerschäden (der Verlust der Zusammenarbeit beider Augen oder des Stereosehens) zu vermeiden und somit eine Einschränkung bei der späteren Berufswahl zu verhindern.

Symptome

Folgende Beobachtungen sollten unbedingt abgeklärt werden:

  • Schielen ab dem 6. Lebensmonat (ein Schielen wächst sich nie aus!)
  • Augenzittern
  • Pupillen erscheinen milchig/weiss statt schwarz, ungleichgrosse Pupillen
  • aussergewöhnliche Grösse eines oder beider Augen
  • Herunterhängen eines Lides
  • eingeschränkte Augenbeweglichkeit
  • häufiges Reiben in den Augen, häufiges Blinzeln, zeitweiliges Zukneifen eines Auges
  • Kopfschiefhaltung
  • Stolpern, Danebengreifen
  • Verschwommensehen beim Lesen
  • beide Augen zusammenkneifen, um am Fernsehbildschirm oder an die Wandtafel sehen zu können
  • rasches Ermüden beim Lesen oder Schreiben, Augenbrennen oder tränenden Augen
  • häufige Kopfschmerzen
  • zeitweiliges Doppeltsehen
  • allgemeine Erkrankungen mit Augenbeteiligung

Falls in ihrer Familie Sehfehler (Brillenträger) oder Schieler bekannt sind, so empfiehlt sich bei ihrem Kind präventiv eine Augenuntersuchung vorzunehmen.

Was macht eine Orthoptistin?

Bei uns am Augenzentrum Laufen bieten wir Ihnen ein breites Spektrum an orthoptischen Untersuchungen an, die von unseren Expertinnen sorgfältig durchgeführt werden. Dazu zählen:

Zum Ausschluss einer Fehlsichtigkeit (Kurz-/Weitsichtigkeit oder Hornhautverkrümmung) bei Kindern, und je nach Fragestellung auch bei Erwachsenen, werden am Anschluss an die orthoptische Untersuchung Augentropfen zur Pupillenerweiterung und Lähmung des Ziliarmuskels (Ausschaltung der Akkommodation) verabreicht. Die Tropfen sind die einzige Möglichkeit eine eventuell nötige Brille exakt zu bestimmen.

Gleichzeitig mit den weiten Pupillen kann der Augenarzt den Augenhintergrund mit allen sichtbaren Strukturen untersuchen zum Ausschluss einer organischen Schädigung.

Amblyopie

Leidet ein organisch gesundes Auge unter eine Sehschwäche sprechen wir von einer Amblyopie. Mögliche Ursachen sind ein Schielen oder einer hohen Fehlsichtigkeit. Die Grösse des Schielwinkels spielt hierfür keine Rolle. Im Speziellen beim Mikroschielen (ein kleines, kosmetisch völlig unauffälliges Schielen) kann die Sehschwäche sehr ausgeprägt sein und bleibt sie unbehandelt, bleibt die Schielsehschwäche ein Leben lang bestehen.

Beim Schielen decken sich die jeweiligen Bilder eines Auges aufgrund der Augenfehlstellung nicht und können im Gehirn nicht mehr zu einem Seheindruck verarbeitet werden. Es entstehen Doppelbilder. Dagegen wehrt sich das Gehirn mit der Möglichkeit, dass es das Bild vom schielenden Auge unterdrückt (eine Fähigkeit des noch kindlichen, formbaren Gehirns). Eine Amblyopie bildet sich aus, die ca. bis und mit dem 10. Lebensjahr behandelt werden kann. Der Erfolg der Therapie der Amblyopie liegt im Zeitpunkt/Alter des Kindes beim Entdecken und Diagnostizierens der Sehschwäche und der zugrundeliegenden Ursache. Nicht zuletzt die Mitarbeit der verordneten Massnahme zur Behebung/Therapie der Amblyopie und das Alter des Kindes sind entscheidende Faktoren zum Erfolg.

Therapiemöglichkeiten

Zur Therapie der Amblyopie wird bevorzugt eine Okklusionstherapie mit Augenpflaster verordnet. Dabei handelt es sich um ein tägliches, stundenweises Abdecken des gesunden Auges, damit das sehschwache Auge zum Sehen ‘gezwungen’ wird. Auch hier bestimmt die Diagnose (Schielen, Brechungsfehler) und das Alter des Kindes den Rhythmus und die Abdeckungszeit mit dem Pflaster. Sollte eine Therapie mit dem Pflaster nicht möglich sein, kann auch alternativ auf eine Brillenabdeckung (wenn vorhanden) oder eine Therapie mit Augentropfen verordnet werden.