Diabetes Vorsorge und Sprechstunde

Die diabetische Retinopathie manifestiert sich als Konsequenz des Diabetes und führt zu Veränderungen auf der Netzhaut des Auges. Sie resultiert primär aus unzureichend kontrollierten Blutzuckerwerten, die sich auf die Gesamtfunktion des Organismus auswirken.

Die frühzeitige Identifizierung und Behandlung dieser augenbezogenen Komplikationen im Zusammenhang mit Diabetes sind von entscheidender Bedeutung. Andernfalls besteht die Gefahr eines schleichenden Verlusts der Sehkraft oder sogar der vollständigen Erblindung des Patienten

Diabetes und das Auge

Der Diabetes ist eine Stoffwechselstörung und einer der häufigsten Allgemeinerkrankung in unseren Breitengraden. Und trotzdem ist es wenig bekannt, dass der Diabetes auch schwere Schäden am Auge verursachen kann. Unbehandelt führt die Durchblutungsstörung der Netzhaut zu einer Sehverschlechterung bis hin zur Erblindung. Auch hier, wie beim Glaukom (erhöhter Augeninnendruck), treten subjektive Beschwerden und Symptome erst spät auf. Weshalb jeder Zuckerkranke regelmässig eine augenärztliche Untersuchung zur Früherkennung und erfolgreichen Therapie durchführen lassen sollte. Die Diagnose kann der Augenarzt an der Spaltlampe mittels Untersuchung des Augenhintergrundes stellen.

Beim Diabetes handelt es sich um einen erhöhten Blutzuckerspiegel durch Mangel oder in geringen Mengen an Insulin (Diabetes Typ 1) im Körper oder der mangelnden Wirkung in den Zellen (Diabetes Typ 2). Die Zellen können entweder keine Glucose mehr aufnehmen oder abbauen. Der erhöhte Blutzuckerspiegel führt durch die Einlagerung von Fetten und Eiweissen in den Wänden der kleinen Blutgefässe zu einer Schädigung und folglich einer Durchblutungsstörung. Organe wie das Herz oder die Nieren, die Extremitäten und die Netzhaut (Retina) des Auges können betroffen sein.

Schäden am Auge

Schäden an der Netzhaut aufgrund der Zuckerkrankheit bezeichnet man als diabetische Retinopathie. Durch die Schädigung der Blutgefässe kommt es 15-20 Jahren Erkrankungsdauer bei über 50% aller Diabetiker zu Zirkulationsstörungen und somit einer Minderversorgung der Netzhaut mit Blut. Die Folge ist ein Sauerstoffmangel. Als Reaktion bilden sich neue, jedoch schwächere Blutgefässe, die leicht einreissen. Es kommt zur Flüssigkeitsansammlung in der Netzhaut (Makula-Ödem) und Einblutung. Eine massive Schädigung der Augen bis zur Erblindung können die Folgen sein.

Bekannt ist ebenfalls, dass Diabetiker häufiger unter einer Entzündung im Bereich der Augenlider leiden oder häufiger eine Linsentrübung (Katarakt) auftritt. Zudem kann ein akut starker Blutzuckeranstieg durch Quellung der Linsen zu einer vorübergehende, reversible Sehverschlechterung führen. Nicht selten führt diese zur Erstdiagnose des Diabetes.

Sie sind Diabetiker/in, Ihre Augen können Sie schützen, indem Sie:

  • Mindestens einmal im Jahr eine Augenarztkontrolle durchführen lassen
  • Ihren Blutzuckerwert stabil halten (Medikamente) und regelmässig durch ihren Hausarzt kontrollieren lassen
  • Gute Einstellung von Blutdruck und Blutfettwerten
  • Reduktion von allfälligem Übergewicht und regelmässige körperliche Betätigung
  • Rauchstopp

Symptome am Auge

Betroffene haben zu Beginn der Erkrankung in der Regel keine Beschwerden. Erst bei fortbestehender Erkrankung treten zunehmend folgende Symptome auf:

  • Sehen von Lichtblitzen, Schleier, Vorhang, Russregen (Zeichen einer Netzhautablösung oder Einblutung in den Glaskörper)
  • Verzerrtes Wahrnehmen der Umgebung (Metamorphopsien)
  • Störungen des Farbsehens
  • Verschwommensehen
  • Verminderte Sehschärfe

Behandlungsmöglichkeiten der diabetischen Retinopathie

Durch rechtzeitig eingeleitete Therapien können heute durch Diabetes bedingte Schäden am Auge teilweise verhindert oder verzögert werden. Entscheidend für das Ausmass einer Augenbeteiligung ist die Dauer der Blutzuckerentgleisung. Die Behandlungsmöglichkeit der diabetischen Retinopathie mit dem Ziel, das Fortschreiten der Netzhautschädigung aufzuhalten, ist die Laserbehandlung. Mittels Laser werden die neugebildeten, instabilen Blutgefässe zerstört und damit die Sauerstoffversorgung der Netzhaut wieder verbessert. Die Neubildung krankhafter Gefässe wird durch die Injektion von bestimmten Medikamenten in den Glaskörper verhindert.

 
Bei einer Einblutung in den Glaskörper oder übt dieser Zug an der Netzhaut aus (Gefahr einer Netzhautablösung), wird eine operative Entfernung des Glaskörpers (Vitrektomie) vorgenommen und durch ein Luft-Gas-Gemisch oder Silikonöl ersetzt.